Hier findet ihr die Rezension unserer CD „Journey“ von Sabine Geis, erschienen in: Auftakt! 2/2017 des Bund deutscher Zupfmusiker e.V.

Journey – eine Reise durch Raum und Zeit, vom Europa des 18. Jahrhunderts über den Orient bis zum Cyberspace der digitalisierten Zukunft. Außerdem enthält die CD zwei Ersteinspielungen, Auftragskompositionen, die für das Eurofestival 2014 entstanden sind. „Dance of the fire celebration“ von Y. Kuwahara offenbart gleich zu Beginn die Stärken des ca. 40 SpielerInnen starken Jugendzupforchesters: rhythmische Präzision, klare Artikulation, große dynamische Bandbreite, Wohlklang in allen Lagen, außerordentlich gutes Zusammenspiel und vor allem Frische und Spielfreude! Tremolo in seiner schönsten Ausdrucksweise, bei ausgewogenem Klang aller Stimmen, hört man bei „Il Cammelieri del Sahara“ von V. Cerrai und den „Impressioni orientali op 132“ von R. Calace. Hier kann man in der geheimnisvollen Mystik des Orients schwelgen – schön, dass sich Jugendliche auch dieser Gattung mit so großer Ernsthaftigkeit widmen. Das SJGO beeindruckt als Gegenpol vor allem mit „Ein Cyborg wacht auf“. Gemäßigt moderne Tonsprache mit Pop-Elementen, rhythmische Finessen, Einsatz von E-Bass und E-Gitarre mit vielen Specialeffects verweben sich eindrucksvoll zu einer Traum(?)welt, bei der Angst und Bedrohung hörbar zu spüren sind. In der Mitte der CD stehen zwei Aufnahmen des SJZO aus dem Jahre 2005: ideenreich umgesetzt die schottisch-irischen Weisen aus „Ceilidh“ von E. Tober-Vogt, gefällig, mit einem mozartesk anmutenden Andantino
die „Sinfonia Concertante“ op.1 für Cembalo und ZO von Johann Friedrich Edelmann. Nonchalant, swingend, witzig interpretiert die „First Jazzy Impressions“ des jungen Komponisten Aris Alexander Blettenberg, bevor „Journey to Greece“ als weiterer Glanzpunkt das „Finale Furioso“ bildet. Die kluge, abwechslungsreiche Programmzusammenstellung lässt rund 80 Minuten keine Langeweile aufkommen und lädt zum Zuhören ein. Die beiden Orchester unter der künstlerischen Leitung von Prof. Stefan Jenzer beweisen mit dieser Aufnahme eindrucksvoll einmal mehr, dass sie zu Recht zur ersten Liga der Landesjugendorchester gehören.
Sabine Geis